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Energiekrise: US-Firma baut in Polen neues Atomkraftwerk

Energiekrise: US-Firma baut in Polen neues Atomkraftwerk

Quelle: Gettyimages.ru © Omar MarquesRaus aus der Kohlekraft mithilfe von Atomenergie: Polen will in den kommenden Jahren sein erstes AKW bauen. Derzeit ist die Kohlekraft die wichtigste Energiequelle im Land. Das im Bild gezeigte Braunkohlekraftwerk Bełchatów ist mit einer Leistung von 5.472 Megawatt das größte der Welt.

Die Kohlekraft ist derzeit der wichtigste Baustein des Energiesektors in Polen. Rund 70 Prozent seines Stroms produziert Polen derzeit mit Kohlekraftwerken. Deutschlands Nachbarland gilt als der größte Förderer von Steinkohle in der EU. Laut Plänen der Regierung in Warschau soll 2049 damit jedoch Schluss sein und die letzte Zeche schließen. Um die Kohleverstromung als stabile Energiequelle insbesondere für die Industrie des Landes zu ersetzten, will das Land insgesamt zwei Atomkraftwerke errichten. Den Zuschlag für den Bau der ersten Anlage bekam nun das US-Unternehmen Westinghouse Electric Company. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki schrieb diesbezüglich am Freitagabend auf Twitter:

“Das enge Bündnis Polens mit den USA garantiert den Erfolg der gemeinsamen Initiativen.”

In seinem Tweet betonte er, dass Warschau bei der Durchführung des Kernenergieprojekts auf die “bewährte und sichere Technologie” von Westinghouse Electric Company setze. Die Entscheidung sei nach Gesprächen mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris und US-Energieministerin Jennifer Granholm gefallen, erklärte Morawiecki.

Nach Berichten polnischer Medien hatten sich auch Firmen aus Frankreich und Südkorea um den Auftrag beworben. Wie der Nachrichtensender TVN24 berichtete, muss die polnische Regierung noch ihre formelle Zustimmung für die Entscheidung erteilen, die aber nach der Ankündigung Morawieckis als sicher gilt. Der Ministerrat werde am kommenden Mittwoch einen entsprechenden Beschluss fassen.

Polen: “Wir sind Entwicklungslokomotive Europas”

Das erste Kernkraftwerk soll in der Ostseeregion Pommern gebaut werden. Das Geschäft mit der US-Firma betrifft laut Medienberichten zunächst den Bau eines von insgesamt drei geplanten Atomreaktoren. Der Bau soll Warschau zufolge im Jahr 2026 beginnen. Der erste Reaktor soll dann ab 2033 Strom liefern.

US-Energieministerin Granholm erklärte, dass sich die Baukosten für das Projekt auf 40 Milliarden US-Dollar belaufen. Der Bau des Atomreaktors werde laut der US-Politikerin nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern sei zugleich eine Botschaft an Russland. So sagte Granholm mit Bezug auf die russische Seite:

“Wir werden nicht länger zulassen, dass sie Energie als Waffe einsetzen.”

Der Westen werde die Energieversorgungsketten diversifizieren und die Zusammenarbeit beim Klimaschutz stärken. Laut polnischen Medienberichten wurde bereits im Oktober 2020 ein polnisch-amerikanisches Kooperationsabkommen auf dem Gebiet der zivilen Kernenergie geschlossen.

In Deutschlands Nachbarland sollen laut dem Bericht des Senders TVN24, der sich auf das polnische Atomprogramm bezieht, insgesamt sechs Reaktoren gebaut werden. Diese sollen demnach im Abstand von je zwei Jahren nacheinander in Betrieb genommen werden. Der strategische Partner für den Bau des zweiten Kraftwerks sei noch nicht bekannt, so der stellvertretende Ministerpräsident Jacek Sasin im Bericht des Fernsehsenders. Demnächst sollen Kooperationsgespräche in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul stattfinden.

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