In einem Interview mit Lenta.ru analysierte Igor Juschkow, führender Experte des russischen Nationalen Energiesicherheitsfonds, die Dynamik der Gaspreise in Europa. Seiner Einschätzung nach sei der Rückgang und die Stabilisierung der Gaspreise auf dem europäischen Markt auf das günstige Wetter und die derzeitigen Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen zurückzuführen:
“Wir beobachten jetzt eine deutliche Senkung der Strom- und Gaspreise, vor allem wegen der hohen Leistung der erneuerbaren Energien: Der Wind weht, es gibt genug Wasser zur Kühlung der Kernkraftwerke, die Wasserkraftwerke arbeiten gut, und die Sonne scheint. Die Bedingungen sind günstig für andere Energieträger im Vergleich zu Gas, aber weil es das Teuerste ist, wurde es einfach auf den letzten Platz verwiesen, was natürlich zu niedrigeren Preisen geführt hat.”
Auch die Tatsache, dass die Gasspeicher voll sind, spielt laut Juschkow eine Rolle, ebenso wie die Tatsache, dass es aufgrund des günstigen Wetters noch nicht zu der wirklichen Entleerung der Speicher gekommen ist. Der Experte ist der Ansicht, dass sich die Situation bald ändern wird. Er betonte:
“Die Temperaturen sind für diese Jahreszeit recht warm, die Entnahme von Gas aus den unterirdischen Gasspeichern ist gering. Das prägt die Preise. Sie werden steigen, sobald es in Europa kälter wird. Ich denke, der Höhepunkt wird Mitte Januar, Februar und März sein: Dann wird das Gas aktiv aus den Gasspeichern entnommen und das Problem dabei ist: Je weniger die Speicher gefüllt sind, desto weniger Gas kann wegen des Druckabfalls entnommen werden. Grundsätzlich ist dieser Zeitraum traditionell problematisch, deshalb nehmen die Einfuhren in dieser Zeit tendenziell zu. Aber im Moment sind sie begrenzt.”