Die 27. UN-Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich sorgt in den sozialen Netzwerken für Unmut, weil die meisten der etwa 45.000 registrierten Teilnehmer per Flugzeug anreist sind. Besonders kritisiert werden jene Teilnehmer, die für ihre Reise an den ägyptischen Urlaubsort, der eigentlich anders als auf dem Luftweg nur schwer zu erreichen ist, einen Privatjet gewählt haben.
Auf Twitter hat die Meinung der Journalistin Sophie Corcoran Anklang gefunden, wonach die COP27 per Zoom hätte ausgetragen werden müssen. Die Teilnehmer hätten ihre Vorsätze, die eigentlich sehr gering seien, per Videoschalte erzielen können.
“Es gibt keinen Grund, mit einem Privatjet tausende Kilometer weit zu fliegen, in Luxushotels abzusteigen, Luxusspeisen zu essen und eure Autokorsos mit mehr als 50 Wagen mitzubringen, wenn eure eigenen Bürger ihre Häuser nicht beheizen können.”
Inzwischen bestätigten ägyptische Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP Einschätzungen, wonach in Scharm asch-Schaich allein bis Donnerstag mehr als 400 Privatjets gelandet sein sollen.
The world's elite have arrived at #COP27 on hundreds of private jets to lecture you about climate change. Sponsored by Coca-Cola. pic.twitter.com/fR4rqxL1nP
— DiEM25 (@DiEM_25) November 7, 2022
Die Vereinigung Climate Action Against Disinformation (auf Deutsch so gut wie Klimaschutz gegen Desinformation) teilte in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht mit, dass der Vorwurf der Heuchelei und des Elitismus einer der größten Gründe für die Skepsis gegenüber der COP27 seien.
Schon in vergangenen Jahren hatte man hinterfragt, ob die Konferenz und ihre Emissionen im Verhältnis zu den Ergebnissen stünden. Bei den Konferenzen 22 bis 25 gingen 85 Prozent der Emissionen auf Reisen der Delegierten, so Jonathan Barnsley vom University College London. Die Umweltorganisation Greenpeace beschwerte sich bei der Vorjahreskonferenz in Glasgow angesichts vieler Privatjets über die “Verlogenheit der Eliten”. Damals sollen Delegierte laut Schätzungen mit 200 bis 400 Privatjets angeflogen sein.